Was ist das Ethereum Pectra Upgrade, das am 7. Mai 2025 live ging?

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  • Veröffentlicht am 2025-05-09
  • Letztes Update: 2025-09-25

Am 7. Mai 2025 erfolgreich aktiviert, ist Ethereum das 16. Netzwerk-Upgrade in der Ethereum 2.0-Roadmap und bringt auf einen Schlag 11 EIPs (Ethereum Improvement Proposals). Über 50 Millionen Wallets werden davon profitieren. Dieser Hard Fork markiert einen großen Schritt nach vorn für die weltweit führende Smart-Contract-Plattform. Statt inkrementeller Anpassungen bündelt Pectra koordinierte Verbesserungen bei der Transaktionsverarbeitung, dem Staking und der Layer 2-Skalierung.

 

In diesem Leitfaden erfährst du die Kern­features des Pectra-Upgrades. Wir erklären, wie Smart Accounts dein Wallet-Erlebnis verändern, wie das ETH-Staking-Limit von 32 ETH auf 2.048 ETH steigt und warum Rollups künftig günstiger und schneller sind. Außerdem lernst du, was Node-Betreiber, Validator und Endnutzer vorbereiten müssen. Am Ende verstehst du nicht nur die technischen Änderungen unter der Haube, sondern auch ihre praktischen Auswirkungen auf Sicherheit, Kosten und Geschwindigkeit – und wie du dich für die nächsten Phasen der Ethereum-Evolution positionierst.

 

Was ist das Ethereum Pectra Upgrade?

 

Das Pectra-Upgrade in der Ethereum 2.0-Roadmap | Quelle: Ethereum.org

 

Das Protokoll von Ethereum entwickelt sich über Hard Forks – netzwerkweite Upgrades, bei denen alle Nodes ihre Software aktualisieren müssen. Diese Forks sind notwendig, weil Ethereum vom ursprünglichen Proof-of-Work-Design zur vollständigen Ethereum 2.0-Vision einer skalierbaren, sicheren und nachhaltigen Proof-of-Stake-Plattform übergeht.

 

Statt einer einzigen großen Überholung teilt Ethereum diese Transformation in sechs Phasen auf: The Merge (PoS-Transition), The Surge (Rollup-Skalierung), The Scourge (MEV & Fairness), The Verge (State-Effizienz), The Purge (Aufräumen) und The Splurge (End­optimierungen). Pectra sitzt im Zentrum von The Surge und baut direkt auf dem Blob-Rollout von Dencun in März 2024 auf.

 

Pectra kombiniert zwei gleichzeitige Updates: Prague auf der Execution-Layer und Electra auf der Consensus-Layer. Prague bringt Smart-Account-Logik, On-Chain-Validator-Deposits und einen Blob-Durchsatz-Boost. Electra erhöht das maximale effektive Stake pro Validator, fügt triggerbare Exits auf der Execution-Layer hinzu und vereinfacht die Consensus-Datenstrukturen. Zusammen machen diese Änderungen Ethereum schneller, effizienter und benutzerfreundlicher und ebnen den Weg für massives Layer-2-Wachstum und institutionelles Staking.

 

 

 

Ein Blick auf Ethereum 2.0: Wichtige Meilensteine

Ethereum 2.0, das langfristige Konzept von Ethereum, entfaltet sich über die sechs oben genannten Phasen. Pectra schließt The Surge ab, indem es Blob-Kapazität und Staking-Effizienz erhöht. Danach folgt The Scourge – an der Proposer-Builder Separation (PBS) wird bereits gearbeitet.

 

Mehr zur Ethereum 2.0-Roadmap in unserem Blog.

 

Zentrale Vorteile des Pectra-Upgrades

Das Pectra-Upgrade ist nicht nur eine Wartungs­aktualisierung. Es liefert drei transformative Verbesserungen, die jeden Nutzer, Staker und Entwickler im Netz betreffen. Von deinem Wallet bis zum Validator-Node und den Rollups, die du nutzt – Pectra hebt Bedienung, Skalierbarkeit und Effizienz auf ein neues Level.

 

Next-Gen Wallet-UX mit Smart Accounts (EIP-7702):
Pectra stattet dein normales Konto mit Smart-Contract-ähnlichen Funktionen aus: Sammeltransaktionen, Sponsor-Gas-Fees, soziale Wiederherstellung – ganz ohne neues Contract-Deployment. Bald kannst du Gebühren in Stablecoins zahlen oder die Transaktions­genehmigung an eine andere Adresse delegieren, was den Alltag intuitiver und sicherer macht.

 

Enterprise-Grade Staking & Programmierbare Exits (EIP-7251 & EIP-7002):
Institutionelle und private Validatoren können jetzt bis zu 2.048 ETH pro Node bündeln (statt 32 ETH), wodurch Hardware­aufwand und Netz­überlastung sinken. In Kombination mit triggerbaren Exits ermöglicht Pectra vollständig On-Chain-Staking-Workflows: Denk an einen DeFi-Contract, der Validatoren automatisch startet oder beendet – basierend auf On-Chain-Signalen.

 

Turbocharged L2-Skalierung (EIP-7691 & EIP-7623):
Durch Verdoppelung des Blob-Durchsatzes (Ziel-Blobs 3→6, Maximum 6→9) und Erhöhung der Calldata-Kosten zur Steuerung von Rollups hin zu Blobs senkt Pectra Layer-2-Gebühren drastisch und beschleunigt die Finalisierung. Rollups wie Arbitrum und Optimism profitieren von bis zu 80 % geringeren Daten-Postkosten und ermöglichen hochvolumige dApps mit nahtloser Nutzer­erfahrung.

 

Wie Pectra (Prague + Electra) funktioniert

Pectra verbindet zwei Haupt­upgrades – Prague auf der Execution-Layer und Electra auf der Consensus-Layer – zu einem reibungslosen Netzwerkupdate. So läuft es im Detail ab:

 

1. Prague Execution Layer Hard Fork

• Smart Accounts (EIP-7702): Dein reguläres Konto (EOA) kann nun kleinen Code in einer Transaktion ausführen. So bündelst du mehrere Aktionen, lässt jemand anderen Gebühren zahlen oder erteilst einer anderen Adresse Vollmacht – ganz ohne neuen Contract.

 

• On-Chain Deposits (EIP-6110): Der 32 ETH-Deposit für einen Validator geschieht nun direkt in Ethereum-Blöcken. Das spart rund zwei Tage Wartezeit und macht den Prozess transparenter.

 

• Blob Boost (EIP-7691 & EIP-7840): Ethereum verdoppelt den Speicher für Layer-2-Daten (Blobs) und harmonisiert das Scheduling aller Clients. Rollups können mehr Daten günstiger posten, was Apps beschleunigt und Kosten senkt.

 

2. Electra Consensus Layer Upgrade

• Bigger Staking Limit (EIP-7251): Validatoren können nun bis zu 2.048 ETH statt 32 ETH für Rewards einsetzen. Große Staker benötigen weniger Nodes, was Netzverkehr und Hardware­bedarf reduziert.

 

• Triggerable Exits (EIP-7002): Smart Contracts oder DApps können deinen Validator direkt On-Chain zum Austritt bringen. So entstehen automatisierte Staking-Services, die je nach Markt­situation ein- und aussteigen.

 

• Lean Attestations (EIP-7549): Ethereum kürzt Stimmen­nachrichten, indem es zusätzliche Daten auslagert. Mehr Votes passen in jeden Block, ohne die Block­größe zu erhöhen – bessere Finalisierung bei geringer Last.

 

3. Netzwerk­aktivierung & Finalität
Am 7. Mai 2025 (Epoch 364032) schalteten alle großen Clients (Geth, Nethermind, Erigon etc.) auf die neuen Regeln um. Innerhalb von 13 Minuten erreichte das Netz Finalität unter Pectra – jeder Block folgte dem Upgrade-Protokoll störungsfrei.

 

Weitere Protokoll­verbesserungen

Vier zusätzliche EIPs runden Pectra ab und stärken Ethereums Kern:

 

• EIP-7685: Standardisiert EL–CL-Requests, um künftige Upgrades zu erleichtern.

 

• EIP-2935: Speichert historische Block-Hashes On-Chain, damit Entwickler alte Daten zuverlässig nutzen – z. B. für dezentrale Zufallszahlen.

 

• EIP-2537: Füge eine BLS-Curve-Precompile hinzu, um Kryptographie effizienter zu machen, Gas zu sparen und Staking, Light Clients sowie Cross-Chain-Features zu verbessern.

 

Mit diesem Bündel aus 11 EIPs liefert Pectra ein kraftvolles Update – von Wallets und Staking über Layer-2-Skalierung bis hin zur Robustheit des Protokolls.

 

 

So bereitest du dich auf das Pectra-Upgrade vor

Die koordinierte Pectra-Aktualisierung wirkt sich auf das gesamte Ethereum-Ökosystem aus und bringt Vorteile für Entwickler, Endnutzer und Institutionen. Gleichzeitig werden klare Schritte definiert, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

 

1. Entwickler: Smart-Account-Primitiven (EIP-7702) beseitigen Hürden für ERC-4337-Wallets, sodass du Account-Abstraktion direkt in deine dApps integrieren kannst. Einheitliche Blob-Planung (EIP-7840) und standardisierte Kommunikation zwischen Ausführung und Konsens (EIP-7685) vereinfachen Client-Konfigurationen, verringern Cross-Client-Bugs und erleichtern das Testen vor zukünftigen Hard Forks.

 

2. Endnutzer: Gas-Sponsoring und Transaktions-Batching beseitigen ETH-Gebührenprobleme, und Social Recovery schützt bei verlorenen Schlüsseln. Dank verdoppeltem Blob-Durchsatz und angepassten Calldata-Kosten laden Layer-2-Apps schneller und sind günstiger – sodass du Swaps, Kredite oder NFT-Minting mit niedrigeren Gebühren und nahezu sofortiger Finalität durchführen kannst.

 

3. Institutionen: Die Erhöhung des Validator-Limits auf 2.048 ETH erlaubt Staking-Anbietern, Nodes zu konsolidieren und damit Hardware- sowie Bandbreitenkosten zu senken. Ausführungsebene-auslösbare Exits (EIP-7002) ermöglichen automatisierte Staking-Ereignisse – ideal für planbare Performance und Auditierbarkeit bei Enterprise-Deployments.

 

Bereit für Pectra?

Wenn du die folgenden Schritte befolgst, stellst du sicher, dass du und deine Anwendungen nahtlos auf das bisher leistungsstärkste Ethereum-Upgrade umsteigen.

 

1. Node-Betreiber: Upgrade auf Geth v1.13+, Nethermind v1.16+ oder Erigon v2025.05 vor Epoche 364032 und teste die Blob-Planung sowie Konsensänderungen auf einem Devnet.

 

2. Staker: Aktualisiere deine Auszahlungs-Credentials auf den neuen Typ 0x02, um vom 2.048-ETH-Limit zu profitieren. Informiere dich bei deinem Staking-Service über Details zur Umstellung.

 

3. Wallet-Nutzer: Installiere MetaMask vX.Y oder ein anderes mit EIP-7702 kompatibles Wallet, um nach dem Pectra-Start sofort Transaktionen zu bündeln, Gas zu sponsern und Berechtigungen zu delegieren.

 

Nach dem Pectra-Upgrade: Das Ethereum-Fusaka-Upgrade und mehr

Ein Zeitstrahl der wichtigsten Ethereum-2.0-Meilensteine
Pectra bereitet den Weg für das nächste große Upgrade – Fusaka –, das vollständiges Danksharding über PeerDAS einführen wird. Im Rahmen von Fusaka wird die Blob-Kapazität von derzeit 6 Ziel- / 9 Max-Blobs auf 36 / 56 erhöht – und schließlich auf 128 Blobs pro Slot erweitert. Dadurch könnte Ethereum bis zu 100.000 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten – ohne Speicherengpässe für On-Chain-Daten.

 

Während sich Ethereum seiner Vision als globale Settlement-Schicht nähert, wird Danksharding mit Fusaka sicherstellen, dass das Netzwerk massive Cross-Chain-Trades, Mikrozahlungen und institutionelles DeFi mit niedrigen Gebühren und stabiler Finalität verarbeiten kann.

 

Fazit

Pectra markiert einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung von Ethereum. Es bringt programmierbare Wallets, Staking auf Unternehmensniveau und einen großen Kapazitätssprung für Layer 2 in einem einzigen koordinierten Release. Auch wenn diese Verbesserungen eine bessere Nutzerfreundlichkeit und Leistung versprechen, sind alle Netzwerk-Upgrades mit Risiken verbunden. Teste daher immer in einer sicheren Umgebung, überprüfe die Client-Kompatibilität und manage dein Risiko beim Umgang mit neuen Protokollfunktionen. Mehr über Ethereum erfährst du in unseren ausführlichen Guides in der BingX Academy – bleib auf dem Laufenden, während sich das Ethereum-Ökosystem weiterentwickelt.

 

Weiterführende Artikel

1. Ein Blick auf die Ethereum-Roadmap

2. Was ist Ethereum 2.0? Ein Anfängerleitfaden zur Zukunft von Ethereum

3. Verständnis von Ethereum EIP-4844

4. Ausführlicher Leitfaden zum Ethereum-Cancun-Upgrade

5. Was ist das Ethereum-Shanghai-Upgrade?